800 Jahre St.Bartholomäus in Rödelsee

Eine Rede von dem damaligen Pfarrer Dr. Johannes Blohm zur ersten gemeinsamen Kirchweih 1990 mit ökumenischen Abendmahl (!)

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn Jesus Christus!

Wir können als Gemeinde Christi in diesem Jahr ein bedeutendes Jubiläumsdatum begehen: die Feier von 800 Jahren Kirchweih St.Bartholomäus in Rödelsee. Da wir das exakte Tages- und Monatsdatum nicht kennen, haben sich die Verantwortlichen dafür ausgesprochen, dieses Jubiläum am Kirchweihfest zu begehen. Politische Gemeinde, Vereine und die Kirchengemeinden waren da einer Meinung und alle beteiligen sich auch bei der Gestaltung der Festkirchweih. Nebenbei bemerkt müßte der Kirchweihtermin eigentlich eine Woche früher sein am Sonntag nach dem 24.August, dem Tag des St.Bartholomäus. Ein weiteres Indiz für diesen früheren Termin ist der Tag der Kirchweihe der neuerbauten evangelischen Kirche am 27.8.178o, wie der damaligen Festschrift zu entnehmen ist. Nun feiern wir hier aber das Kirchweihfest am 1.Wochenende im September und so wollen wir auch die Feuer der Ur-Kirchweih da begehen.
Wir wollen uns bei diesem Fest heute neben der Geschichte des Glaubens an Jesus Christus in Rödelsee auch von einem biblischen Wort begleiten lassen, das aus einer sehr frühen Zeit der Christenheit stammt und eine noch frühere Zeit beschreibt:
"Sie aber blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." (Apg. 2,42)
So beschreibt Lukas das Zusammensein der ersten Christenheit in Jerusalem. Diese vier Zeichen: Beständigkeit in der Apostellehre, Gemeinschaft, Sakrament und Gebet sind von je her d i e Zeichen christlichen Zusammenseins und haben sich zu allen Zeiten und an allen Orten bewahrt als deutliche Symbole des Christseins. Auch bei uns hier in Rödelsee.
Und so wollen wir die Geschichte dieser Kennzeichen und damit die Geschichte des christlichen Glaubens bei uns hier einmal betrachten. Denn wir wollen und sollen nicht vergessen, woher wir kommen. Nur wer weiß, wo die Wurzeln seiner Geschichte liegen, kann überzeugend in der Gegenwart bestehen und ebenso überzeugend in die Zukunft gehen. Dieser Grundsatz aus der allgemeinen Geschichte gilt auch für die Kirchengeschichte.
Unsere kirchliche Geschichte beginnt vor etwa 13o1 Jahren. Im vergangenen Jahr haben wir das 13oo-jährige Kiliansjubiläum gefeiert und daßei an die Missionare des Frankenlandes, die irischen Mönche Kilian, Kolonat und Totnang, gedacht. Deren Wirken war die Voraussetzung für die Verbreitung des christlichen Glaubens in Franken. Ausgehend von Würzburg faßte das Christentum immer weiter Fuß und erreichte auch die hiesigen Gebiete. Es ist wohl anzunehmen, daß Rottelsee zuerst zu einem Verbund von mehreren kleinen Kirchen gehörte. Ob das nun Iphofen als Königshof, oder Kleinlangheim, wo schon für eine sehr frühe Zeit eine kleine Kirche bezeugt ist, oder eine andere Ortschaft war, ist nirgends festgehalten. Fest steht aber, daß Rottelsee zu den Stiftungspfründen für das neue Kloster in Kitzingen gehörte und damit geistlich in dessen Einflußbereich lag. Und Kitzingen selbst ging als Klostergründung mit auf die Einflußnahme von Würzburg und Fulda, beides Städte, in denen die Nachfolger Kilians geistliche Zentren aufgebaut hatten, zurück. In einer Urkunde von lo4o, in der Kaiser Heinrich III. das Kloster Kitzingen ausstattete, wird ein Rottelsee oder ähnlich erstmals erwähnt, wie ein Hinweis aus der von Crailsheimschen Familiengeschichte mit Verweis auf Dr.Reuß, Erinnerungen aus der Geschichte des Frauenklosters, zeigt. Den wichtigsten Hinweis auf die Kirchengeschichte in Rödelsee finden wir dann in dem Eichstätter "Pontifikale Gundekarianum", einer Chronik über das Leben und Wirken der Bischöfe von Eichstätt. In diesem Buch sind auch die Kirchweihen des Bischofs Otto von Eichstätt, der von 1182-1195 Bischof war, festgehalten. Das Besondere daran ist die exakte Nummerierung der vollzogenen Kirchweihen.
Die besondere Situation, daß das Bistum Würzburg vom Mai 1189 bis Frühjahr 1192 ohne Bischof war und zum anderen, daß Eichstätt bei Schweinfürt Besitzungen hatte, brachte es mit sich, daß Otto sich 1189 und 1190 zu Kirchweihen im mainfränkischen Gebiet aufhielt. In der Liste dieser Kirchweihen ist "Rotelse in episcopatu Wirzburgiensis" an 7o.Stelle festgehalten. Da die 66. Kirchweih sicher datierbar ist mit dem Jahr 1188, aber der Würzburger Bischof Gottfried I. erst ab Mai 1189 nicht mehr in Würzburg war und sein Nachfolger erst ab 1191 wieder in Würzburg residierte, ist anzunehmen, daß Bischof Otto erste gegen Ende des Jahres 1189 zu Kirchweihen loszog und deshalb die Nr. 7o Rotelse erst 1190 gehalten worden ist.
Wie gesagt, daß ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, exakte Daten haben wir dafür nicht. Auch über den ursprünglichen Kirchenpatron gibt uns das Pontfikale Gundekarianum leider keine Auskunft. Aber da ist neben anderen Gründen anzunehmen, daß als Kirchenpatron der Heilige gewählt wurde, der in der -Zeit der geplanten Kirchweih lag natürlich neben der bewußten Wahl. Zum anderen, sind alle nachfolgenden Kirchen in Rödelsee so benannt worden und es galt lange Zeit, fast bis in die Neuzeit, der Grundsatz, daß Wiederaufbauten den Namen der vorherigen Kirche bekamen.
Wie es weitergegangen ist in der Geschichte, ist völlig im Dunkeln. Daß aber diese Geschichte wohl schon mit der Urkundenerwähnung von 1040 gegeben war, ist anzunehmen. Daß in dieser Stftungsurkunde ein Rodlingssee in der Nahe von Geiselwind gemeint sein könnte, ist wohl nicht auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich. Denn dieses Gebiet war in fester Hand von anderen Stiftungen, unter anderem für Kloster Ebrach. Ein Antasten dieser Besitzverhältnisse durch den Kaiser ist kaum vorstellbar.
Mit großer Wahrscheinlichkeit hat in Rödelsee bereits im 13.Jahrhundert eine eigene Pfarrei bestanden, was der Familienchronik derer von Crailsheim zu entnehmen ist und ebenso den Ausführungen von Sebastian Zeißner in der Chronik von Rödelsee. 1211 wird ein Pfarrer aus Rbtelse als Zeuge in einer Urkunde genannt. Einige weitere Daten um diese Zeit herum mögen als Indizien zu werten sein für eine eigenständige Pfarrei.
Von 1125 - 1137 war. Gottfried von Hohenlohe Schirmvogt für das Frauenkloster in Kitzingen. Dieser Gottfried war Herr von Rödelsee, so daß von daher Verbindungen Rödelsee-Kitzingen, wie sie vorher schon benannt worden sind, aufrecht erhalten worden sind. Zum anderen darf dies als weiteres Indiz für die frühe urkundliche Erwähnung unseres Rödelsee gewertet werden, denn es ist höchst unwahrscheinlich, daß erst 1190 Rödelsee entstanden ist bzw. sich so entwickelt hatte, daß es einer Erwähnung wert gewesen sei, aber schon 21 Jahre später mit einer eigenen Pfarrei ausgestattet gewesen ist. So schnell waren die Entwicklungen zur damaligen Zeit nicht, zumindest nicht im dörflichen Raum. Die Verbindung Rödelsee-Kitzingen belegt weiter Helmut Petzold in seiner Geschichte zur Abtei Kitzingen in den Beitragen zur fränkischen Landesgeschichte. Petzold sowie Zeißner haben umfassende Quellenstudien betrieben in den Staatsarchiven Würzburg und Nürnberg, dem Stadtarchiv Kitzingen, dem Würzburger und Bamberger Diözesanarchiven, dem fürstlichen Archiv in Castell und den Gemeindearchiven der Umgebung. Sie haben noch Quellen für ihre Darstellungen gehabt, die uns heute leider durch die Folgen des Krieges verloren gegangen sind. Besonders Sebastian Zeißner hat eine umfassende Quellenarbeit betrieben, wie Nachfragen und Nachforschungen für diese Ansprache bei den einzelnen großen Archiven und bei den Archivaren gezeigt hat.
Ein weiteres wichtiges Datum ist der 29.Mai 1280. In einer Urkunde mit selbigem Datum wird das in Rödelsee ansässige freie Adelsgeschlecht von Fuchs als Vasall der Herren von Hohenlohe genannt. Damit ergibt sich wieder ein Indiz für die starke Anbindung von Rödelsee an das Kloster in Kitzingen, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für die erste Zeit einer christlichen Gemeinschaft in Rödelsee das Patronatsrecht ausgeübt hat. Wo es aber ein solches Recht gegeben hat, muss es auch solche gegeben haben, Über die das Patronatsrecht ausgeübt worden ist. So 1st anzunehmen, daß ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert es einen Pfarrer und damit eine Pfarrei in Rödelsee gegeben hat. Wo diese ihren Sitz hatte und ob es vor dem Bau der 1190 geweihten Kirche schon eine kleine Kirche oder Kapelle in der Burg gegeben hat, ist nirgends erwähnt. Bis ins 15.Jahrhundert sagen uns die Quellen nichts mehr. Mit dem 16.3.148o Übergibt Konrad von Berlichingen, der zu der Zeit Rechte in Rödelsee besaß, dem Kurfürsten Albrecht von Brandenburg-Ansbach Rödelsee und andere Orte für zehn Jahre in dessen Schutz. Damit 1st zum ersten Male ansbachischer Einfluss in Rödelsee festzuhalten. Und Über Rödelsee in den Einflussbereich von Würzburg hinein. Das wird für später, für die Reformationszeit, von großer Bedeutung werden, wenn auch diese lo Jahre nur weltliche Dinge im ansbachischen Einfluss gelegen waren. Dieser Einfluss war nach den lo Jahren kurz unterbrochen, aber Zeißner hält fest, daß dieser Einfluss wieder lange vor der -Klosterauflösung im Jahre 1544 fest bestanden hat.    -3-
Zu einem einschneidenden Ereignis wurde dann natürlich die Einführung der reformatorischen Lehre in Rödelsee etwa um das Jahr 1525. Das ist schon recht bald für eine so kleine Gemeinde.
Im Mit- und Nebeneinander der Konfessionen gab es ein stetes Auf und Ab, was an den Zugehörigkeitszahlen der Gemeinden abzulesen ist. Bereits 1540 war Rödelsee hauptsächlich evangelisch, 1624 vollständig evangelisch, aber schon 165o gehörten nur noch 22 Familien zur evangelischen Gemeinde. Was war geschehen?
Wer einige Geschichtszahlen kennt, weiß, daß in die Zeit davor der 3o-jährige Krieg gehört. Und diese Zeiten brachten es mit sich, daß die Evangelischen in Rödelsee keinen leichten Stand mehr hatten. Ihr Pfarrer Georg Keller war am 11.3.1629 vertrieben worden. Als 1631 der Schwedenkönig Gustav Adolf in Würzburg einrückte, erreichten die Evangelischen die Wiedereinsetzung eines protestantischen Pfarrers. 1633 wurde Adom Goldner von Eger feierlich eingeführt, aber auch seine Zeit war nur kurz, weil ihn die Kaiserlichen bald darauf wieder vertrieben. Das Ende des Krieges brachte es mit sich, daß für Rödelsee eine einschneidende Zäsur im kirchlichen Leben gesetzt wurde mit der Neuverhandlung des Patronatsrechtes. Die Exekutionskommission des Westfälischen Friedens, der je drei Protestanten und Katholiken angehörten, entschied gegen die vorgetragenen Rechte der Ansbacher Fürsten und unterstellte Rödelsee wieder dem Würzburger Einfluß, der ja für die katholische Kirchengemeinde bis heute gültig ist. Allerdings konnte das Rad der Geschichte nicht mehr zurückgedreht werden und so gestand man es den Evangelischen zu, die Pfarrer freie Wahl der Glaubenszugehörigkeit und der Pfarreizugehörigkeit. So verblieb wenigstens eine protestantische Pfarrei in Rödelsee, wenn auch mit wesentlich weniger Rechten und Einfluß als früher.
Eine unglückselige Geschichte brachte dann für viele Jahrzehnte großen Mißklang in das Verhältnis der Konfessionen, die von dieser zeit an ständig in der Auseinandersetzung und auch der Pflege der Zwistigkeiten gelegen sind. Der Graf von Castell hatte als evangelischer Herr anfangs 1651 eigenmächtig die Kirche sperren lassen, die bischöflichen Anschläge abreißen lassen, den Gebrauch der Glocken einschränken lassen und zum allgemeinen Widerstand gegen die Katholischen aufrufen lassen in der Meinung, daß die Katholischen die Rechte der Evangelischen zu sehr eingeschränkt hätten. Als nun Würzburg seine Rechte auf Kirche und Schule geltend machte, verletzte es seinerseits alte verbürgte Rechte der Evangelischen, insbeondere solche bei der Pfarreibesetzung, und so kam es in der Folge davon zu den unseligen Zwistigkeiten zwischen den Konfessionen. 128 Jahre lang war das so, bis am 27.April 1778 Würzburg per Vertrag diese unselige Situation änderte. Das Wesentliche daran war, daß sich die Evangelischen nun selbst wieder ihren Pfarrer wählen konnten, den der Bischof noch bestätigen mußte. Allerdings mußte der Pfarrer zuerst von Albertshofen aus Rödelsee versorgen, was aber nicht weiter schwierig war, da die Rödelseer immer noch den alten Kalender hatten, während die Albertshöfer schon nach dem neuen Kalender lebten und so die 7 Tage Unterschied zum Vorteil für Rödelsee wurden. Später versorgte dann der Pfarrer von Fröhstockheim aus Rödelsee.
Diese Aufwertung der Evangelischen war dringend nötig geworden, weil das Verhältnis der christlichen Schwestern und Brüder mittlerweile so geworden war, daß die Evangelischen ihre Liste der Gravamina (Beschwerden) gegen die Katholischen schlossen mit den Worten: "Wir leben in den erbarmungswürdisten Zuständen." Das war am 21.11.1774.
Aber nicht nur ein Problem der christlichen Gemeinden zeigte sich da, sondern ein Prblem auch der Dorfherren. Von den 4 Parteiungen waren 2 evangelisch, 2 katholisch. Und keine Partei traute der anderen mehr über den Weg, so daß
Die vormals gemeinsamen Besprechungen und anordnungen für das Dorf unterblieben und jeder peinlichst darauf achtete, daß sein Einfluß gewahrt blieb, zumindest über die jeweiligen Untergebenen. So kam es meist mehr zu einem Gegeneinander als einem Miteinander auch der Dorfherren.
Und das hatte, nun zwei gravierende Folgen. 1764 stürzte das Rathaus im oberen Stockwerk wegen Baufälligkeit ein, weil die Herren ihren Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkamen.
Und das zweite Ereignis war der Einsturz des Kirchturms am 7.2.1770  der bis dahin simultan genutzen Kirche. Denn ab 1720 hatten die Evangelischen schon wieder einen eigenen Pfarrer.
Schon in den Jahren ab 1755, als ein Blitz in den Turm einschlug und sich die Notwendigkeit der Reparatur zeigte, hielten die Dorfherren und auch ihre Untertanen das nötige Geld dafür. zurück, soweit sie es überhaupt besaßen. Da man sich nicht einigen konnte, wer zu zahlen hatte und die Baufälligkeit inzwischen zur Schließung der Kirche geführt hatte, waren alle kurz vor dem 7.2.1770 ergriffenen Maßnahmen zur Sanierung nicht mehr von Erfolg. Der Einsturz hatte so gravierende Folgen auch für das Schiff, daß nur noch ein Neubau in Frage kam. Und so kam es zu der Vereinbarung, daß derjenige, der zuerst das Geld für den Neubau beieinander hatte, am alten Kirchplatz aufbauen dürfe und dem anderen dafür eine Entschädigung bzw. Zuschuss zum Bau geben müsse. Denn eines war damals klar, daß jede Konfession eine Kirche bauen sollte, um die mißliebigen Zustände des Simultaneums zu beenden.
Die Evangelischen hatten nun durch eine unglaubliche Sammeltätigkeit für den Neubau und durch einen Zuschuss des Fürstenhauses in Ansbach als erste die Bausumme zusammen. Und so steht heute auf dem Platz, auf dem mit allergrößter Wahrscheinlichkeit Bischof Otto 1190 eine Vorgängerin dieser Kirche geweiht hat, die evangelische St.Bartholomäuskirche.
So kam es, daß das kleine Dorf Rödelsee über zwei so große und schöne Kirchen in seiner Mitte verfügen kann. Denn beide Kirchen waren wohl in den geheimsten Gedanken der beiden Fürsten aus Ansbach und aus Würzburg so etwas wie deutlich sichtbare Grenzsteine des jeweiligen Einflussgebietes.
In der Folgezeit lebten beide Gemeinden miteinander, nebeneinander oder auch gegeneinander, was wohl auch immer zurückzuführen ist auf gewisse Engstirnigkeiten, Versessenheiten, Rechthabereien, Besserwissereien einzelner Glieder in beiden Gemeinden. Dahinein wurde viel Kraft und Ehrgeiz investiert und weniger in ein gutes Miteinander - leider, so muss man feststellen. Aber, Gott sei Dank, so muss man viel lauter sagen, tritt das Miteinander als Brüder und Schwestern der Gemeinde des einen Herrn immer mehr in den Vordergrund, was sich an einzelnen Beispielen belegen läßt und auch an der GEMEINSAMEN Gestaltung dieser Jubilaumskirchweih zeigt.
Der Prozess des Zusammenwachsens wird sich nicht aufhalten lassen, weil viele Menschen heute die Einsicht in die Notwendigkeit von zwei großen Konfessionen nicht mehr haben und die eine, apostolische, heilige und allumfassende Kirche wollen. Einen ersten deutlichen Schritt dazu haben wir in Rödelsee getan und sind damit (mit Mainbernheim) in einer Art Pioniersituation für Unterfranken und darüber hinaus. Das kann uns allen gar nicht deutlich genug deutlich werden und sollte uns viel wert sein. Denn wir sind da einen Schritt weitergegangen auf dem Weg hin zu dem Zustand, wie ihn uns Lukas aus der Urgemeinde berichtet hat: "Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." Bibeltreue evangelische und katholische Christen sind sich heute in vielen Bereichen des Glaubens sehr nahe gekommen und vertreten zumindest in den verfaßten Dokumenten eine Meinung.
Dennoch gibt es noch Bereiche, wo einfach die Zeit noch nicht reif ist für den Konsens und die wir in brüderlicher und schwesterlicher Liebe und Respekt vor einander durchstehen müssen. Gemeinsam aber sollten wir gegen die antichristlichen und antikirchlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft den christlichen Glauben und seine tragende Bedeutung für die Menschen deutlich sagen oder denen, die ihn bereits verloren haben, wieder nahebringen. In dieser zukunftsweisenden Aufgabe liegt unsere gemeinsame Verantwortung als Gemeinden und Kirchen, hier in Rödelsee und an allen anderen Orten der Welt. In diesem Sinne wünsche ich unseren Kirchen und Gemeinden noch viele schöne Gemeinsame Feiern und Jubiläen.
AMEN
Und der Friede Gottes, der größer ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Festpredigt von Dr. Johannes Blohm, evang. Pfarrer zu Rödelsee 1991