11.7. Einführung Pfarrer Nawi Philip
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Statt auf einer pazifischen Insel ein traditionelles Leben zu führen, verbringt Nawi Philipp jetzt vier Jahre in einem kleinen Steigerwalddorf in Franken. Der 45jährige aus Papua-Neuguinea will als evangelischer Pfarrer in Rödelsee Erfahrungen sammeln. Dass es dabei himmelweite Unterschiede in der Lebensgestaltung gibt, ist ihm bewußt, denn er kennt Deutschland seit Studienzeiten. Von daher hat er durchaus zwiespältige Gefühle. In einem Interview hat er ehrlich davon erzählt.
18. Juli EFA Würzburg im Radio
Mainpost vom 12.7.
Mainpost vom
Die Predigt von Nawi Philip:
Wir hören aus dem Brief des Paulus an die Römer das 6. Kapitel die Verse 3-11
Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind,
die sind in seinen Tod getauft?
4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod,
damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters,
auch wir in einem neuen Leben wandeln.
5 Denn wenn wir mit ihm verbunden
und ihm gleich geworden sind in seinem Tod,
so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.
6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist,
damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen.
7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir,
dass wir auch mit ihm leben werden,
9 und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt;
der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.
10 Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal;
was er aber lebt, das lebt er Gott.
11 So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid
und lebt Gott in Christus Jesus.
12 So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe,
und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.
Liebe Gemeinde,
was bedeutet „Mission der Kirche"? Was bedeutet es, dass ich heute vor Ihnen stehe?
Was bedeutet, nach Bayern, nach Rödelsee gekommen zu sein? Warum geschieht das?
Jesus beauftragt die Apostel, seine Jünger:
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden,
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.
Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
Jesus sagt zwei Dinge:
Erstens: Tauft sie.
Zweitens: Lehret sie zu befolgen, was ich euch beigebracht habe.
Zur Taufe gehört das Lernen und nur durch Taufe und Lernen werden wir Kinder Gottes - und noch mehr: seine Schüler und Jünger!
Das ist unsere Mission, unser Auftrag: Aus Völkern, aus Deutschen, aus Niuginis sollen Jünger Jesu gemacht werden - Jesus befiehlt uns, neue Menschen zu werden, nach seiner Lehre zu leben.
Christsein bedeutet nicht nur einer Lehre anzuhängen, sondern das Neue zu leben, das Jesus Christus uns vorgelebt hat.
Wir werden auf zwei Aspekte des Lebens schauen, die Paulus im 6. Kapitel des Römerbriefes unter der Überschrift: „Das neue Leben in Christus" beschreibt.
1. Es muss ein Ende zu unserer ehemaligen Lebensweise geben, die sich bemüht das sündige Selbst zu befriedigen.
2. Es gibt ein neues Leben für Gläubige, die mit Christus vereinigt werden.
Als Christ sind wir in der Taufe mit Christus gestorben. Diese Taufe in den Tod ist der Anfang, um in einer Beziehung zu Christus zu leben. Durch die Taufe erhalten wir die Gnade Gottes. Durch die Taufe sind wir im Glauben mit Christus so vereinigt, dass wir mit ihm sterben. Wenn wir mit ihm gestorben sind, so sind wir auch mit ihm auferstanden. Wir werden durch die Taufe in den Tod begraben, damit wir auch ein neues Leben beginnen können. Taufe symbolisiert das Ende unserer alten Lebensweise und einen Neubeginn.
Uns Niuginis ist diese Bedeutung der Taufe viel näher als euch in Deutschland. Das Leben vor dem Christwerden ist noch ganz nah, in unmittelbarer Erinnerung. An der Verbindung meines Vor- und Nachnamens ist das abzulesen: NAWI heißt in meiner Jabim-Sprache: LICHT und mein Nachname PHILIP ist der Apostel Philippus aus der Bibel. Jabim - die Sprache meines Volkes, und die griechische Sprache des Neuen Testaments. Taufe bedeutete einen absoluten Neubeginn im Leben der Menschen von Papua-Neuguinea. In meiner Heimat wollen die Menschen nicht nur hören, sondern auch sehen. Mein Name LICHT und Philippus ist deshalb auch eine Verpflichtung als Christ Licht zu sein und wie Philippus zu handeln. Nach dem Willen meiner Eltern heiße ich nicht nur so, sondern soll auch danach leben, dass etwas davon sichtbar wird.
Ad 2
Das neue Leben durch die Auferstehung in der Taufe
Paulus sagt uns, dass wir in der Taufe mit Christus gestorben sind, um mit ihm zu einem neuen Leben aufzuerstehen.
7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir,
dass wir auch mit ihm leben werden,
Die Auferstehung im Sinne eines neuen Lebens ist bereits eine Tatsache. Dieses neue Leben hat der Glaubende immer neu einzuüben.
Wir stehen vor dem Problem wie Paulus auch, dass dieses neue Leben oft nicht sichtbar wird.
Das Versprechen wird gebrochen, wir verstehen nicht mehr, was bei der Taufe und bei der Konfirmation geschehen ist.
„Der allmächtige Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der dich wiedergeboren hat aus Wasser und Geist, der dir alle deine Sünde vergibt, der stärke und erhalte dich zum ewigen Leben."
Oft werde ich gefragt, was ich als Pfarrer hier in Deutschland als meine Aufgabe ansehe.
Ich antworte: es ist derselbe Auftrag wie in Papua-Neuguinea - die Menschen an die Versprechen ihrer Taufe zu erinnern. Das neue Leben auch zu leben in der Gemeinschaft der Gläubigen, in den Gottesdiensten das Wort Gottes zu hören und von Jesus Christus zu lernen. „Lehret sie halten, was ich euch befohlen habe"
Durch den Glauben lernen wir unsere Ichbezogenheit zu überwinden, die Ichbezogenheit, unsere Sünde darstellt, unser altes Leben.
Neu wird unser Leben, wenn wir uns öffnen für Gott und unsere Mitmenschen.
Paulus macht uns Mut, indem er sagt: ihr seid schon gestorben, ihr lebt schon das Leben nach dem Tod, das neue Leben - die Sünde kann nicht mehr tief gehen, kann eigentlich nicht mehr Macht über euch haben, sie ist überwunden - nun lebt auch so!
10 Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal;
was er aber lebt, das lebt er Gott. 11 So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.
Ich stamme wie ihr aus der lutherischen Kirche. Und sehe dasselbe Problem wie hier: viele sagen, „allein Glauben, allein die Schrift, allein aus der Gnade" sind wir gerechtfertigt. Aber sie bleiben immer an diesem Punkt und kommen nicht weiter zu diesem neuen Leben. Täglich muss der Bund der Taufe erneuert und bewährt werden, jeden Tag muss der alte Adam ersäuft werden, wie Luther sagte.
Viele Christen kommen mir vor wie Menschen in einem Gefängnis: stellt euch vor, Menschen sind in ein Gefängnis geworfen worden, und eines Tages wird die Tür aufgeschlossen, und sie wissen, dass sie frei sind. Sie rufen: „wir sind frei, wir können hingehen, wo wir wollen."
Aber sie bleiben im Gefängnis leben und kehren immer wieder in den Käfig zurück.
Solche Menschen, solche angeblichen Christen wären wir, wenn wir die Freiheit der Jünger und Kinder Gottes nicht nutzen und in dem Bereich der Sünde weiterleben.
Wir sind frei: frei zu gehen. Gehet hin alle Welt - und das habe ich nun getan, indem ich zu euch gekommen bin wie Missionare einmal nach PNG gegangen sind.
„Machet zu Jüngern alle Völker. Lehret sie zu halten, alles was ich euch befohlen habe."
Lehren kann ich nur, wenn ich weiter lerne: Euch kennenlerne, die deutsche Sprache weiterlerne, vor allem aber mit euch die Sprache Gottes höre und lerne.
Dann steht über uns allen die Verheißung Christi:
Und Ich werde bei euch sein bis an das Ende der Welt.
AMEN