Bericht über das Computerprojekt im Lutheran Church College in Banz 24. Jan. – 07. Feb. 2009
Während unseres Einsatzes hier in Banz im Jahr 2008 erlebten wir authentisch die unhaltbaren Zustände in der aktuellen Ausbildung im Zweig der Verwaltungsarbeit.
Seit Dag Trillitzsch 1998 hatte dieser Ausbildungszweig eigentlich keine qualifizierten Vertreter mehr. Dabei hat sich das Schwergewicht der Ausbildung gerade in diese Richtung verschoben. Heute suchen rund 80% der Studenten eine Qualifikation in dieser Richtung.
Diese Tatsache bewegte die Partnerschaftsverantwortlichen des Dekanates Kitzingen dazu in diese Richtung ihre augenblickliche Unterstützung vorwiegend zu lenken. Im Juni 2008 vereinbarte man, dass € 4.000 umgehend für die Einrichtung eines Unterrichtsraumes für Computerschulung zur Verfügung gestellt werden sollten. Wir wurden beauftragt während unseres neuerlichen Einsatzes am College 2009 dieses Projekt umzusetzen.
Noch von Deutschland aus nahmen wir Verbindung zu, Robert Vogel auf, ein studierter IT-Fachmann, der für ein Jahr als Volunteer in PNG arbeitet. Mit ihm vereinbarten wir für anfangs des Jahres 2009 die praktische Umsetzung des Projektes. Dieses ist nun soweit erfolgreich abgeschlossen, sodass der Unterricht aus technischer Sicht in der kommenden Woche mit dem 09.02.2009 termingerecht zum Beginn des Schuljahres unter besten Voraussetzungen beginnen kann.
Als wir am 22.01.09 aus Karimui kommend in Goroka eintrafen, wartete Robert bereits mit seiner Frau auf uns am Gästehaus. Das war so telefonisch vorher abgesprochen. Robert uns Shirley beendeten gerade einen Einführungskurs am Melanesian Institute. Bernd Egger hatte sich bereit erklärt uns vier, also auch Leni und mich am Samstag, 24.01. nach Banz zu holen. Ich hatte noch vorher bei CRTC einen Kostenvoranschlag für Computer eingeholt. Robert meinte, dass wir in Mt. Hagen günstiger einkaufen würden können. Das probierten wir dann auch gleich am Montag. Erfolglos und enttäuscht wegen der überhöhten Preise entschieden wir uns kurzer Hand die Gelegenheit zu nutzen und Robert mit Bernd am Dienstag nach Lae zu schicken, wo wir telefonisch deutlich bessere Konditionen für mehr Qualität geboten bekommen hatten. Mit dieser Gewalttour und mit allem erstan denem Gerät und Material trafen die Beiden noch am Mittwochabend wieder in Banz ein.
Gerade mal zwei Computer waren am Jahresanfang 2008 für den Unterricht vorhanden gewesen. Bis Mai waren auf mein Drängen noch zwei weitere dazu gekauft worden. Noch zwei hatten sie in der zweiten Jahreshälfte erworben. Zwei weitere neue entdeckten wir in den Büros der Schulverwaltung. Vier neue Geräte mit Flachbildschirmen hatten wir nun dazugekauft. Damit sollte nun ein Netzwerk entstehen, in welchem alle Computer mit der gleichen neusten Software ausgestattet waren und im Verbund miteinander kommunizieren konnten. Ohne den Fachmann hätten wir das nie schaffen können. Doch Robert erwies sich als Meister seines Faches. In stundenlanger Arbeit erstellte er ein ausgeklügeltes Softwarepaket. Auf den neuen Computern war das gleich geklont. Von den gebrauchten Modellen mussten erst mit viel Geduld alle wichtigen Daten extern gespeichert werden, bevor alle gelöscht werden konnten. Dann erst konnte das neue Softwarepaket auch auf diese Geräte installiert werden. Drei Computer arbeiteten zu langsam, weil ihr Arbeitspeicher viel zu klein war. Dafür mussten leistungsfähigere Speicherkarten gefunden und eingebaut werden. Das ist hier schon ein kleines Kunststück. Dabei hatten wir selbstverständlich auch mit Stromausfällen zu kämpfen, die uns nicht nur die knappe Zeit stahlen, sondern noch mehr Nerven kosteten. So mussten wir an einem Tag mit einigen Rechnern sogar nach Ogelbeng in unser Pastorenseminar übersiedeln, um den Strom dort nutzen zu können. Das ist nur eine Autostunde hin und wieder eine zurück. Deshalb muss übrigens auch jede Rechnereinheit mit einem eigenen UPS = uninterrupted power supply, ausgerüstet werden, weil die Computer sonst die ständigen Stromausfälle und Spannungsschwankungen nicht aushalten würden. Zwei Computer erwiesen sich als Netzwerk untauglich. Sie wurden für Einzelaufgaben an die Schulverwaltung abgegeben. Aber nun, zum 07.02. stehen 10 Geräte einheitlich vernetzt da angeschlossen an einen gemeinsam nutzbaren Laserdrucker und warten auf ihren Einsatz. Unser LAN-Port kann bis zu 16 Computereinheiten zusammenfassen. Also haben wir noch die Möglichkeit später zu erweitern. Doch wir sind auch stolz auf eine logistische und technische Meisterleistung, die in Neuguinea so eher ungewöhnlich ist.
Auch das Geld hat gereicht. Für die € 4.000 bekamen wir K 13.986,01. Ungefähr
K 1.200 sind augenblicklich noch übrig. Nun gilt unsere größte Sorge der Sicherheit dieser Einrichtung – auf Deutsch, dass sie nicht geklaut werden. Dazu werden wir nun Sicherheitsgitter an den Fenster und eine solche Türe anbringen müssen. Die müssen erst noch geschweißt und montiert werden. Hoffentlich passiert bis dahin nichts Ernsthaftes. Freuen und trösten können wir uns einstweilen mit den schönen neuen Vorhängen, die Leni für den Raum geschneidert hat. Natürlich haben wir auch viele Bilder von der Projektentwicklung geschossen.
Banz, den 07.02.2009
Horst Gerber